Brian Eno, Karl Hyde: Someday World (Warp)
Wie von einer Zusammenarbeit zwischen einem Mann, der für seine musikalischen Erforschungen auf dem Gebet von Ambience bekannt ist (Brian Eno), und einem anderen, der Jahre lang live Techno spielte (Underworlds Karl Hyde), nicht anders zu erwarten, finden sich auf Someday World nicht wenige schrille, ja misstönende Momente. Die Eröffnungsnummer „The Satellites“ verwandelt sich von einer sehr langsamen Gitarrenlinie in eine billige und splitterige Wand von Keyboardsounds, die dann mit dem für Karl Hyde typischen dröhnen zugedeckt wird. Dieses Aufeinanderprallen von Sounds hat einen eigenartigen Reiz, denn all die kontrastierenden Elemente kommen immer wieder zusammen, um eine faszinierende Melange von poppiger, aber herausfordernder Electronica-Musik zu formen. Doch die Ambitionen dieser beiden Musiker beschränken sich nicht darauf, einen gemeinsamen Sound zu finden. Sie gehen alle möglichen Stile durch, wobei sie abwechselnd als Synth-Pop-Duo der 1980-er („Daddy's Car“), ein Unkle-artiges Trip-Pop-Outfit („Mother of a Dog“) und als disharmonische Avantgarde-Sci-Fi-Truppe („When I Built This World“) erscheinen. Wenn Sie von den fröhlicheren, poppigeren Abenteuern abweichen, gleiten sie rasch in die musikalische Bedeutungslosigkeit ab. Mitunter wirken die beiden allzu selbstverliebt und ein wenig mehr Zurückhaltung hätte gelegentlich auch nicht geschadet, vor allem bei den Songs, die eher wie Sketches wirken und sorgfältigerer Ausarbeitung bedurft hätten.
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